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Große Herausforderungen gemeistert

Große Herausforderungen gemeistert

Der viel thematisierte Klimawandel scheint, wenn man in die Einsatzstatistik der Ortsfeuerwehr Treuenbrietzen für das Jahr 2017 schaut, auch in der Sabinchenstadt seine Auswirkungen zu haben. Denn überdurchschnittlich oft wurden die ehrenamtlichen Einsatzkräfte im vergangenen Jahr zur so genannten „Hilfeleistung Natur“ alarmiert. Vergleichsweise wenig Brandeinsätze mussten dafür abgearbeitet werden.

 

Zu 133 Einsätzen wurden die Kameradinnen und Kameraden der Ortsfeuerwehr Treuenbrietzen im vergangenen Jahr gerufen, das sind 25 Alarmierungen mehr als im Vorjahr. Grund für den enormen Anstieg dieser Zahlen sind einige Extremwetterlagen, welche die Region im letzten Jahr heimgesucht hatten. Die daraus resultierenden 62 Einsatzaufträge, wie umgestürzte Bäume oder überflutete Keller und Straßen machten rund 47 % der Einsätze im vergangen Jahr aus. Doch nicht nur im eigenen Stadtgebiet galt es in diesem Zusammenhang Hilfe zu leisten.

 

So wurde die Drehleiter der Ortswehr am Nachmittag des 22. Juni ins Stadtgebiet von Beelitz sowie in die Ortslagen Kähnsdorf und Seddin alarmiert. Auf Grund eines Sturmtiefs, welches die Sabinchenstadt weitestgehend verschonte, mussten mehrere Bäume oder Äste, welche herabzustürzen drohten, in insgesamt 6 Tätigkeiten abgetragen bzw. beseitigt werden.

 

Gegen viel Wasser musste nur eine Woche später, am 29. Juni, die Besatzung des Löschgruppenfahrzeugs kämpfen. In den Ortslagen Beelitz und Zauchwitz unterstützten die Kräfte, die örtlich zuständigen Feuerwehren, dabei, Keller, Straßen und Grundstücke, welche auf Grund von Starkregen überflutet wurden, von den Wassermassen zu befreien.

 

Mit „Kyrill“, welcher vom 18. zum 19. Januar 2007 über Deutschland wütete, wurden die Herbststürme „Xavier“ und „Herwart“ im Oktober verglichen.

 

So startete mit dem Orkan „Xavier“ am 5. Oktober der wohl einsatzreichste Monat seit vielen Jahren. Allein im Stadtgebiet mussten von der Ortsfeuerwehr insgesamt 16 Tätigkeiten abgearbeitet werden. Hier wurden, um die öffentliche Ordnung und Sicherheit wiederherzustellen, zahlreiche Bäume und Äste von öffentlichen Straßen und Flächen befreit oder herumfliegende Schilder gesichert. An den Bahnschienen am Hans-Grade-Weg mussten Dachelemente beseitigt werden, weil diese eine akute Gefahr für den Bahnverkehr darstellten. Am Folgetag musste die Drehleiter bei der Beseitigung von „Nachwehen“ in insgesamt 5 Tätigkeiten überörtlich bis hin nach Stahnsdorf unterstützen.

 

Neben der Beseitigung von Unwetterschäden, galt es für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Sabinchenstadt auch noch weitere Einsatzaufträge abzuarbeiten.

 

Als Teil der Gefahrstoffeinheit des Landkreises Potsdam Mittelmark wurde die Ortsfeuerwehr im vergangenen Jahr zu insgesamt 12 Einsätzen gerufen. Hervorzuheben ist ein Einsatz der Sonderheit am 15. August. In einem, allein für die Kräfte aus Potsdam Mittelmark, fast 19 stündigen Einsatz, musste im Rahmen einer überörtlichen Hilfeleistung auf der A 24, nahe der Raststätte Walsleben, ein havarierter LKW, welcher mit hoch konzentrierter Salpetersäure beladen war, umgepumpt und die Umweltgefahr minimiert werden. Durch den Einsatz zahlreicher Hilfsorganisationen aus verschiedenen Landkreisen und Bundesländern gelang dies letztendlich.

 

Zum Alltag der Feuerwehrfrauen und -männer gehört leider auch die Konfrontation mit belastenden Einsatzsituationen. Zu einer solchen wurde die Ortsfeuerwehr in den Mittagsstunden des 24. Februar gemeinsam mit den Kameraden aus Bardenitz und dem Amt Niemegk auf die Bahnstrecke zwischen Treuenbrietzen-Süd und Jüterbog alarmiert. Hier wurde eine Person, wie sich später herausstellte in suizidaler Absicht, von einem Zug tödlich erfasst.

Es galt die Unfallstelle für die Polizei zu sichern, insgesamt 6 Insassen des Zuges zu evakuieren und im Anschluss im Gerätehaus der Treuenbrietzener Ortsfeuerwehr zu betreuen.

 

Zu einem der wenigen Brandeinsätze im vergangenen Jahr wurde der Löschzug Treuenbrietzen in den Nachmittagsstunden des 7. Juni ins benachbarte Beelitz alarmiert. Bei dem Brand einer Werkstatthalle unterstützten die Sabinchenstädter die Löscharbeiten u. a. mit der Drehleiter.   

 

Zu einem Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang wurden die ehrenamtlichen Einsatzkräfte in den frühen Morgenstunden des 22. August auf die Bundesstraße 102 zwischen Treuenbrietzen und Haseloff gerufen. Ein PKW war mit Waltussi-Rindern und schließlich mit einem Straßenbaum kollidiert. Presseberichten zu Folge, waren die Tiere aus einem nahegelegenen Zirkusquartier entlaufen. Die Feuerwehren aus Treuenbrietzen, Bardenitz und Rietz führten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Erste-Hilfe-Maßnahmen durch und sicherten die Einsatzstelle bis zur Übergabe an die Polizei ab.

 

Die Notwendigkeit eines so genannten Sprungrettungsgeräts zeigte sich bei einem Einsatz am Abend des 2. September auf dem Krankenhausgelände auf, als ein Patient drohte, vom Dach eines Klinikgebäudes zu springen. Zusätzlich zur bei diesem Stichwort automatisch mitalarmierte Höhenrettungsgruppe des Landkreises, wurde die Ortsfeuerwehr Bad Belzig mit einem, bis dato in Treuenbrietzen nicht vorgehaltenen, Sprungpolster nachgefordert. Trotz mehrerer Versuche mit der Person Kontakt aufzunehmen, sprang diese letztendlich von einem Vordach in den Sprungretter (Luftkissen) und zog sich dabei Verletzungen zu. Im weiteren Einsatzverlauf musste ein Landeplatz für den Intensivtransporthubschrauber aus Berlin ausgeleuchtet werden, welcher den Patienten in ein geeignetes Krankenhaus flog.

 

Zu einem weiteren tödlichen Verkehrsunfall wurden die Treuenbrietzener Einsatzkräfte gemeinsam mit der Ortsfeuerwehr Schlalach (Amt Niemegk) in der Nacht auf den 24. Oktober gerufen. Auf der Landstraße 851 zwischen Schlalach und Deutsch Bork stieß ein PKW gegen einen Baum und überschlug sich schließlich. Für den Fahrer des Fahrzeugs kam leider jede Hilfe zu spät.

 

Daten und Fakten

 

Die 133 Alarme der Ortsfeuerwehr Treuenbrietzen gliederten sich wie folgt auf:

 

114 Einsätze zur Technischen Hilfeleistung, davon 62 Naturschäden, 16 Verkehrsunfälle, 12 Alarmierungen der Gefahrstoffeinheit, 8 Türnotöffnungen, je 4 Tragehilfen für den Rettungsdienst und Ölspuren, 3 Höhenrettungseinsätze, einen Schienenunfall und 4 sonstige Einsätze, etwa bei der Ausleuchtung von Landeplätzen für einen Rettungshubschrauber.

 

Des Weiteren gab es 14 Brandeinsätze abzuarbeiten, welche sich aufgliedern in 6 Brandmeldeanlagen, 4 Alarmierungen zu Gebäudebränden und 4 Flächen- und Waldbodenbrände, davon zwei Einsatzübungen.

 

5 sonstige Einsätze, wie die Absicherung von Veranstaltungen mussten abgearbeitet werden.

 

Die durchschnittliche Einsatzdauer betrug für das vergangene Jahr 82,08 Minuten. Im Durchschnitt sind 10,12 Kameraden nach dem Alarm zum Einsatz erschienen (mit Reservekräfte). 71 Tätigkeiten mussten Tagsüber (6 - 16 Uhr) und 46 Alarme abends (16 - 22 Uhr) abgearbeitet werden. 16 Mal holten die Funkmeldeempfänger die Einsatzkräfte nachts (22 – 6 Uhr) aus dem Schlaf.

 

Die zunehmende Belastung im Einsatzdienst, als auch die tägliche Organisation des „Feuerwehralltags“ stellt eine immer größer werdende Herausforderung dar. Diese Arbeit muss auf Grund rückläufiger Mitgliederzahlen auf immer weniger Schultern verteilt werden.

 

Im Gerätehaus der Ortsfeuerwehr Treuenbrietzen findet wöchentlich um 19 Uhr der Ausbildungsabend statt. Wer Interesse hat, die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr zu unterstützen und damit einen Beitrag für seine Stadt zu leisten, ist gerne gesehen. Fragen rund um die Feuerwehr können jederzeit auch per E-Mail an gerichtet werden.

 

Philip Schega

Öffentlichkeitsarbeit FF Treuenbrietzen

 

Bild zur Meldung: Beseitigung vom Sturmschäden an der Umgehungsstraße (Wasserwerk) am 23. Juni