Sprungpolster soll Feuerwehrarbeit verbessern

10.02.2018

Sprungpolster soll Feuerwehrarbeit verbessern

Als im September 2017 eine Person vom Dach des Treuenbrietzener Krankenhauses springen und sich damit umbringen wollte, merkten die Kameraden, wie wichtig ein modernes Gerät zur Sprungrettung ist. Damals kamen die Bad Belziger Kollegen gerade noch rechtzeitig. Nun ist auch die Treuenbrietzener Feuerwehr mit einem Sprungpolster ausgestattet.

 

Treuenbrietzen. Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Treuenbrietzen hat Zuwachs bekommen – nicht in personeller sondern in materieller Form: Ein sogenannter Sprungretter soll die Kameraden künftig bei ihrer Arbeit unterstützen. Im Zuge des wöchentlichen Dienstabends wurde das neue Gerät am Dienstagabend erstmals aufgebaut. Die Feuerwehrleute erhielten dabei ihre erste Einweisung für die korrekte Nutzung.

 

Vier Meter breit und ebenso lang ist das Polster mit der Kennzahl 16. Denn aus einer Höhe von 16 Metern können Menschen gefahrlos in das Polster herabspringen. Das entspricht in etwa dem vierten bis fünften Obergeschoss eines Wohngebäudes. Knapp 7000 Euro hat sich die Stadt die Anschaffung kosten lassen.

 

Die Notwendigkeit dieser zusätzlichen Feuerwehrausstattung wurde im September vergangenen Jahres deutlich. Damals drohte eine suizidgefährdete Person, von einem Dach des Treuenbrietzener Krankenhauses zu springen und tat dies letztlich auch tat. „Durch den Einsatz eines nachalarmierten Sprungrettungsgeräts der Feuerwehr Bad Belzig konnte Schlimmeres verhindert werden“, erinnert sich Feuerwehrkamerad Philip Schega, der für die Öffentlichkeitsarbeit der Ortswehr zuständig ist.

 

Die Sprungpolster, auch Sprungretter oder -kissen genannt, werden nicht nur zur Sicherung „absturzgefährdeter Personen“ eingesetzt. Feuerwehrkameraden nutzen sie häufig auch zur Rettung von Menschen, die brennende Gebäude nur noch durch einen Sprung aus dem Fenster oder vom Balkon verlassen können.

 

„Wir hoffen auf so wenig wie möglich Einsätze“

 

Das Sprungpolster besteht aus einem aufblasbaren Schlauchgerüst mit speziellen Planen und ist innerhalb von rund 90 Sekunden einsatzbereit. Nur zwei Kameraden werden dafür benötigt. Zum Vergleich: Das alternative Rettungstuch bindet mindestens sechs Kameraden. Nach einem ersten Sprung ist das mit Druckluft gefüllte Kissen bereits nach etwa zehn Sekunden ohne Zutun der Feuerwehrleute wieder einsatzbereit. Vor allem in Hinterhöfen und anderen Orten, an denen keine Anfahrt mit der Drehleiter möglich ist, sorgt das moderne Sprungrettungsgerät für Sicherheit.

 

Die Treuenbrietzener Kameraden haben den „Sprungretter 16“ nach der ersten Einweisung am Dienstag in der Drehleiter verstaut. „Wir hoffen auf so wenig wie möglich Einsätze für das neue Gerät“, sagt Schega.

 

Probesprünge zu Übungszwecken aber auch als Vorführung werden mit dem neuen Rettungsgerät im übrigen nicht durchgeführt. Sie sind in Deutschland wegen der hohen Unfallgefahr verboten. Geübt werden darf lediglich mit schweren Fallkörpern wie Sandsäcken und Dummys.

 

Von Victoria Barnack

 

Quelle: MAZ-Online, 10.02.2018

 

 

Bild zur Meldung: Das Sprungrettungsgerät bei der Inbetriebnahme